Pfaffenhofen
Stadt will alte Siedlungen schützen

Neue Bebauungspläne sollen große Mehrspänner in Quartieren verhindern, die als erhaltenswert gelten

05.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:11 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Den Bau eines aus städtischer Sicht unliebsamen Sechsspänners in der Schmellerstraße hat der Pfaffenhofener Bauausschuss am Donnerstag durch eine Veränderungssperre blockiert. Und das ist nur der Anfang: Die Stadt will in insgesamt acht baukulturell bedeutsamen Vierteln gegensteuern.

Das Quartier rund um die Wolfstraße, das sich an den Hang nördlich der Hohenwarter Straße schmiegt, ist baugeschichtlich überwiegend von kleineren Siedlungshäuschen mit Gärten geprägt - und diesen Charme will die Stadt erhalten. Seit Längerem laufen Überlegungen, baukulturell bedeutsame Wohnviertel des 20. Jahrhunderts vor zu massiver Nachverdichtung zu schützen. Als "erhaltungswürdige Quartiere" eingestuft werden sollen auch die Kolpingsiedlung, der Schleiferberg, die Hipp-Siedlung sowie die Quartiere rund um Wendenstraße, Gritschstraße, Kohnlestraße und Kirschbaumweg. Noch vor der Sommerpause wollte der Stadtrat das Thema behandeln - doch nun kam ein Vorbescheidsantrag dazwischen: Der Bauwerber will eines der markanten Häuschen an der Schmellerstraße abreißen und an der Stelle ein Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen errichten. Ein so großes Gebäude fügt sich aus Sicht der Bauverwaltung nicht ein - es würde vom Landratsamt womöglich aber genehmigt werden, weil es in dem Gebiet keinen Bebauungsplan gibt und schon ähnlich große Häuser im unbeplanten Innenbereich zu finden sind.

Der Bauausschuss des Stadtrats hat deshalb in seiner Sitzung vom Donnerstag einstimmig beschlossen, einen Bebauungsplan mit dem Namen "Nördlich der Hohenwarter Straße" aufzustellen. Dieser soll allzu große Mehrfamilienhäuser verhindern, indem er die zulässige Zahl an Wohnungen auf eine Einheit je 200 Quadratmeter Grundstücksfläche begrenzt - so wie es die Stadt nach einem ähnlichen Fall an der Saliterstraße schon einmal am nördlichen Radlberg gemacht hat. Die Parzelle im vorliegenden Fall hat übrigens 999 Quadratmeter. Auch Vorgaben zu Geschosszahl und Dachform sind im neuen Bebauungsplan angedacht.

Sogleich erließ das Gremium auch eine Veränderungssperre im Bereich Wolfstraße, Eichendorffstraße, Nagelstraße, Fuchsberg sowie Teilen der Wallner- und Kohnlestraße, um Zeit für die Überplanung zu gewinnen. Wie Stadtbaumeister Gerald Baumann erklärte, gehe es schließlich darum, "die Nachverdichtung in verträgliche Bahnen zu lenken" und gewachsene Strukturen zu erhalten.

Über diesen Einzelfall hinaus will die Stadt nun alle acht genannten Viertel mit bauhistorischer Bedeutung durch das Aufstellen solcher Bebauungspläne schützen. "Am Konzept dafür arbeiten wir gerade noch", erklärte Baumann den Bauausschuss-Mitgliedern. Es werde voraussichtlich in einer der Junisitzungen vorgestellt.